Kitzrettung
Macht doch mit
Die „Rehkitzrettung“ mit einer Drohne, an der eine spezielle, hochauflösende Wärmebildkamera installiert ist, wird in vielen Landkreisen erfolgreich betrieben. Sie ist das sinnvollste System um vor der Mahd liegende Rehkitze (und auch andere Tiere) vor dem Tod oder der Verstümmelung durch die Mähmaschinen zu retten.
Die Jägerschaft Rotenburg eV ist seit 3 Jahren mit 2 ausgebildeten und ausgerüsteten Drohnenteams im Frühjahr aktiv. Mit den umliegenden Rehkitzrettungen arbeiten wir bei Terminengpässen aktiv zusammen, so dass den Landwirten und Jägern in der Region, bei rechtzeitiger Meldung, ein Team zur Seite gestellt werden kann!
§1 Tierschutzgesetz sagt eindeutig:
… niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen!
Wie ist der Ablauf?
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Landwirt meldet die Mahd
Der Landwirt muss die zur Mahd anstehenden Flächen bis spätestens 18 Uhr am Vorabend dem zuständigen Jagdpächter melden, damit dieser ein Rettungsteam organisieren kann. Dadurch kann der Pilot die Drohne für diese Flurstücke programmieren und die Suche erfolgt am Folgetag automatisch über das Drohnenprogramm.
2
Zuständiger Jäger stellt Kitzretter zur Verfügung
Im Idealfall sollte der zuständige Jäger am Morgen mindestens 2, besser mehr, ortskundige Helfer als „Kitzretter“ zur Verfügung stellen. Das Rehkitzrettung Team bringt ausreichend Wäschekörbe und ca. 2,5m lange Stangen mit Fahnen mit. Darin werden die gefundenen Kitze bis zur Mahd, welche bis 3 Stunden nach der Suche durchgeführt werden muss, gesichert und für den Landwirt gut sichtbar geschützt.
3
Vor Sonnenaufgang kommt die Drohne
Vor Sonnenaufgang vor der Wiesenmahd werden die Wiesen mit der Drohne von einem ausgebildeten Piloten abgeflogen. Parallel zum Flug wird das Wärmebild auf einem separaten Monitor immer von 2 Personen beobachtet. Sobald ein Kitz oder Gelege vermutet wird, lässt der Pilot den Multikopter über dem Fundort in der Luft stehen.
4
„Kitzretter“
Nun machen sich die eigentlichen „Kitzretter“ (meistens 2 Personen) mit Körben und Stangen auf den Weg zum Multikopter. Über Funk werden Sie vom Piloten geleitet und dirigiert. Ein oft nicht einfacher Part, denn für die Kitzretter im hohen Gras sind die Kitze fast nicht zu erkennen.
Die Suche von Kitzen ist im Jagdrecht geregelt und somit nur mit Zustimmung des Revierinhabers zulässig.
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Abfliegen der Wiese
Die Wiese wird nun durchgängig abgeflogen und bei einem erneuten Fund wird das Team zum neuen Standort gesendet. Hier hat sich in der Praxis herausgestellt, dass die Kitzretter mit mehreren Körben und Stangen bereits beim ersten Fund in die Fläche ziehen und dort bis zum Schluss ausharren. Sonst werden hier einige Kilometer bereits vor dem zweiten Frühstück absolviert.
Was wir noch finden können
Außer der reinen Suche vor der Mahd, kann die Wärmebilddrohne auch zur Suche von Kitzen eingesetzt werden, deren Gais z.B. bei einem Verkehrsunfall getötet wurde. Auch hatten wir schon Anfragen und Einsätze von abgängigen Tieren (z.B. Kälber, Kühe, Schafe …).
Was benötigen wir?
Als Kitzrettungsteam können wir Euch sagen, dass die Suche nach Kitzen eine engagierte Hingabe erfordert. Es ist wichtig, früh am Morgen an einer Wiese zu sein und bis etwa 9:00 Uhr nach den Kitzen Ausschau zu halten. Diese Aufgabe kann bis zu 10 Wochen dauern und kann körperlich und emotional anstrengend sein. Es erfordert Enthusiasmus, Tierliebe und die Bereitschaft, Zeit und Energie zu investieren. Es ist auch wichtig zu beachten, dass nicht jeder aufgrund seiner beruflichen Verpflichtungen die Möglichkeit hat, sich dies zu erlauben.
Was kostet die Ausrüstung?
Man benötigt eine aktuelle Wärmebilddrohne mit mindestens 6-8 Akkus, einen zusätzlichen Monitor, Funkgeräte, Software, Körbe, Stangen und weitere Zubehör. Aktuell ist die DJI Mavic 3 Thermal Enterprise die sinnvollste Drohne mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Grundsätzlich kann man bei einem Team von ca. € 7.000, – bis 9.000, – ausgehen. Falls nun jemand auf die Idee kommt, damit Geld zu verdienen, den müssen wir leider enttäuschen. Das Ganze ist ehrenamtlich und läuft lediglich auf Spendenbasis (Infos siehe unten).
Welche Einschränkungen haben wir?
Die Rehkitzsuche ist sehr zeitintensiv von der Organisation bis hin zur Suche in den frühen Morgenstunden. Durch die steigenden Temperaturen ist eine Suche meist nur im Zeitraum zwischen 5 – 8 Uhr möglich. Danach sind die Wärmesignaturen nicht mehr gut auf den Monitoren zu erkennen. Dann werden mehr Maulwurfshügel und Kahlflächen als Kitze gefunden.
Auch die geballten Mähanfragen bei gutem Wetter sind natürlich jedes Jahr eine größere Herausforderung. Dies versuchen wir 2024 mit mehreren Teams in den Griff zu bekommen.
Was ist unser Ergebnis der letzten Jahre?
Derzeit ist diese Art der Kitzsuche die effektivste und die Anzahl der gefundenen/gesicherten Kitze sprechen für sich. In relativ kurzer Zeit kann heute eine große Fläche abgesucht werden, für die man zu Fuß doch um einiges länger gebraucht hätte. Ebenfalls ist die Trefferquote durch die gute Technik sehr hoch. Unsere Drohnen fliegen meist in einer Höhe von 70 Metern und können somit eine Breite von ca. 40 Metern absuchen. Bei einer Fluggeschwindigkeit von 5m/sec. schaffen wir hier schon einige Hektar in den Morgenstunden. Jeder Sonnenaufgang und die gefundenen Kitze entschädigen hier für den Schlafentzug. 😉
Meldet euch gerne
Wenn wir euch nun ebenfalls für die Rehkitzrettung begeistern konnten, meldet Euch gerne bei Fragen oder wenn Ihr mitmachen wollt.
Ann-Christin Twesten
Mobil 0152 2974 2992
E-Mail: kitzrettung.row@gmail.com
Spenden für die Rehkitzrettung
Wer die Rehkitzrettung finanziell unterstützen möchte, kann eine Spende auf das unten genannte Konto mit dem Betreff „Kitzrettung“ überweisen: IBAN: DE24 2915 2550 0000 1079 95.
Die Spenden werden für die Anschaffung von Materialien für die Rehkitzrettung verwendet.